Medizinisches Cannabis kann Lebensqualität deutlich verbessern – aber was kostet die Therapie eigentlich? Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab: Dosierung, Sorte, Darreichungsform und vor allem: ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt.
In diesem Beitrag zeigen wir dir die Preisspanne, was Selbstzahler erwarten müssen und wann eine Kostenübernahme möglich ist.
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?
Die monatlichen Kosten für medizinisches Cannabis können sehr unterschiedlich ausfallen, je nach:
Darreichungsform
Blüten (zum Inhalieren)
Extrakte / Tropfen
Kapseln
Täglicher Bedarf
Die Menge variiert je nach Erkrankung, Gewicht, Stoffwechsel und individueller Wirkung.
Einige benötigen 0,1–0,2 g pro Tag, andere 0,5 g oder mehr – bei Blüten.
Sorte und Wirkstoffgehalt
Starke THC-haltige Sorten sind meist teurer. Reine CBD-Produkte ebenfalls – da nicht verschreibungspflichtig, aber apothekenpflichtig.
Bezugsquelle
Apothekenpreise sind in Deutschland reguliert, aber es gibt Unterschiede je nach Anbieter und Rezeptur.
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?
Diese Preise gelten für Selbstzahler:innen ohne Kostenübernahme.
Kostenerstattung durch die Krankenkasse – wann ist das möglich?
Gesetzlich Versicherte haben seit 2017 grundsätzlich Anspruch auf Cannabis-Therapie, wenn:
- eine schwere Erkrankung vorliegt
- andere Therapien ausgeschöpft oder nicht geeignet sind
- ein Arzt die Behandlung medizinisch begründet
- ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt wird
Die Krankenkasse prüft dann individuell. Wird der Antrag bewilligt, zahlst du bis zu 100 % der Kosten. Es fällt nur die übliche Rezeptzuzahlung (5–10 €) an.
Tipp: Viele Telemedizin-Plattformen helfen beim Antragsprozess.
Private Kassen übernehmen Cannabis häufig – aber nicht automatisch. Auch hier ist eine ärztliche Begründung notwendig. Die Entscheidung hängt vom Vertrag und der Indikation ab.
Selbstzahler:innen zahlen aus eigener Tasche, müssen aber kein Genehmigungsverfahren durchlaufen. Vorteil: schnellerer Zugang – Nachteil: höhere Belastung.
Zusätzliche Kosten, die du einplanen solltest
Erstberatung / Videosprechstunde (ca. 30–100 €, je nach Anbieter)
Vaporizer bei Blüten (einmalig 100–400 €)
Apothekenzuschläge (z. B. für Rezepturarznei, Beratung etc.)
Kontrolltermine / Folgerezepte (privat je nach Arztkosten)
Aus der Praxis
„Ich zahle aktuell rund 280 Euro im Monat für Blüten. Für mich ist es das wert – ich brauche keine anderen Schmerzmittel mehr. Aber auf Dauer hoffe ich, dass meine Kasse doch noch übernimmt.“
Dennis K. (39), chronische Rückenschmerzen
„Mein Antrag wurde im zweiten Anlauf genehmigt. Jetzt zahlt die Kasse fast alles – ich zahle nur 10 Euro Zuzahlung. Ich bin erleichtert.“
Claudia R. (52), Migränepatientin
Die Kosten variieren – aber Hilfe ist möglich
Die monatlichen Kosten für medizinisches Cannabis bewegen sich meist zwischen 150 und 500 Euro – je nach Bedarf und Form. Mit ärztlicher Unterstützung und fundierter Begründung kann eine Kostenübernahme durch die Kasse oft erreicht werden.
Wichtig ist: frühzeitig informieren, gut dokumentieren und den Weg gemeinsam mit ärztlichem Fachpersonal gehen.
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