Was Angehörige wissen sollten, wenn jemand mit Cannabis behandelt wird
Wenn ein geliebter Mensch mit medizinischem Cannabis behandelt wird, wirft das oft Fragen auf: „Ist das sicher?“ – „Macht das nicht abhängig?“ – „Darf er/sie damit noch Auto fahren?“
Viele Angehörige sind zunächst skeptisch oder verunsichert – völlig verständlich. In diesem Beitrag erfährst du, wie medizinisches Cannabis wirkt, was im Alltag wichtig ist – und wie du Betroffene gut unterstützen kannst.
Medizinisches Cannabis ist kein „Kiffen auf Rezept“.
Der medizinische Einsatz unterscheidet sich klar vom Freizeitkonsum. Verschrieben wird standardisiertes, geprüftes Cannabis – in Tropfenform oder als Blüte zur Inhalation. Es wird nicht zum „High“-werden verschrieben, sondern zur gezielten Linderung von Beschwerden – etwa bei:
  • Chronischen Schmerzen
  • Multipler Sklerose
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Endometriose u. v. m.

Wichtig: Dosierung und Einnahme erfolgen unter ärztlicher Aufsicht – oft über Monate hinweg.
Was Angehörige oft befürchten – und was tatsächlich gilt
Sorge: Macht das abhängig?
Realität: Bei medizinischer Anwendung mit kontrollierter Dosierung ist das Abhängigkeitsrisiko sehr gering.
Sorge: Ist mein Partner jetzt „benebelt“?
Realität: Die meisten Patient:innen nutzen niedrige Dosierungen, die keine berauschende Wirkung entfalten – sondern Symptome lindern.
Sorge: Kann man dann noch arbeiten oder Auto fahren?
Realität: Ja – mit ärztlicher Freigabe und stabiler Einstellung ist Autofahren erlaubt. Wichtig ist, dass keine akute Beeinträchtigung besteht.
Sorge: Wird er/sie jetzt träge oder passiv?
Realität: Viele erleben mehr Lebensqualität und sind wieder aktiver – weil Schmerzen oder Schlafprobleme gelindert werden.
Kannst du als Angehörige:r unterstützen
Zeige Interesse, nicht Kontrolle.
Fragen wie: „Wie fühlst du dich damit?“ oder „Hilft es dir?“ wirken unterstützend. Dagegen können Kontrollfragen („Wie viel nimmst du jetzt schon wieder?“) Druck erzeugen.
Lass Raum für individuelle Erfahrungen.
Jede:r reagiert anders. Manche spüren schnell Besserung, andere brauchen Geduld.
Informiert Euch gemeinsam.
Viele Missverständnisse entstehen aus Halbwissen. Seriöse Informationsquellen helfen, Unsicherheit zu reduzieren (z. B. über diese Website).
Aus dem Alltag
„Anfangs war ich skeptisch. Ich dachte, Cannabis ist nur was für Kiffer. Aber mein Mann konnte durch die Tropfen endlich wieder durchschlafen – und war wieder er selbst. Heute bin ich froh, dass er den Schritt gewagt hat.“
Sabine (54), Ehefrau eines Schmerzpatienten
„Ich hatte Sorge, dass meine Tochter mit Cannabis nicht mehr klar denken kann. Aber das Gegenteil ist passiert: Sie ist entspannter, schläft besser – und kann wieder am Familienleben teilnehmen. Ich hätte nie gedacht, dass uns das mal so viel zurückgibt.“
Petra L. (61), Mutter einer Patientin mit Endometriose
„Mein Vater war früher oft gereizt und erschöpft wegen seiner Schmerzen. Seit er das Öl regelmäßig nimmt, ist er wieder ruhiger und aufmerksamer. Es ist, als wäre er wieder der Mensch, den ich von früher kannte.“
Jens Z. (38), Sohn eines MS-Patienten
Offen bleiben – und mit dem Arzt sprechen, wenn nötig
Bei Unsicherheiten können Angehörige auch gemeinsam mit dem Patienten zur ärztlichen Beratung kommen – viele Ärzte begrüßen das.
Besonders hilfreich, wenn es um Themen wie:
- Dosierung - Fahrtüchtigkeit - Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten - Verhalten im Notfall (z. B. bei starker Müdigkeit) geht
Vertrauen, Offenheit und Wissen helfen am meisten
Medizinisches Cannabis kann ein Wendepunkt im Leben von Patient:innen sein – wenn die Therapie passt. Als Angehörige:r kannst du viel beitragen: durch Verständnis, Begleitung und Offenheit. Am besten hilfst du, wenn du mitdenkst – aber nicht urteilst.
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